Warum es Menschen gibt, die nicht abnehmen können

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Bei einer gesunden Ernährung geht es um Energie und Nährstoffe, das ist weitreichend bekannt. Aber das System, das Hunger und Sättigungsgefühl steuert, ist sehr komplex. Der Energiebedarf eines Menschen ist individuell und die Nahrungsaufnahme sollte im Optimalfall genau diesen Bedarf decken. So weit zur Theorie, aber ein Problem der heutigen Zeit ist, dass das immer weniger Menschen gelingt. Ständiger Heißhunger, das Gefühl, einfach nicht abnehmen zu können, es sind die Hormone: Die Betroffenen sagen oft die Wahrheit und leiden tatsächlich unter Besonderheiten, die das Abnehmen extrem erschweren. Störungen im Sättigungszentrum des Gehirns haben einen großen Einfluss auf das Körpergewicht, weshalb der Grundsatz "weniger essen, mehr bewegen" manchmal einfach nicht ausreicht, um Körperfett zu reduzieren.

Adipositas breitet sich aus

Übergewicht wird mehr und mehr zu einer Zivilisationskrankheit. Bereits kleine Kinder sind immer häufiger betroffen und es ist kein Geheimnis, dass Schäden am Bewegungs- und Gelenkapparat die Folge sein können. Diatratgeber werden zu Bestsellern und eine große Mehrheit der adipösen Menschen steht dem Problem trotz großer Willenskraft hilflos gegenüber. Es scheint mehr dahinter zu stecken als nur die Lust am ungezügelten Essen und der Mangel an Bewegungsfreude. In Studien wurde entdeckt, dass es physiologische Mechanismen im Körper gibt, die das Gewicht innerhalb eines gewissen Rahmens konstant hält. Der Körper neigt also dazu, sein Gewicht möglichst lange zu halten. Diese Regulierung ist evolutionär bedingt und schützte die Menschen früher vor dem Verhungern beziehungsweise vor bedrohlichem Untergewicht. Es ist festzustellen, dass der Körper Übergewicht im Gegensatz dazu viel besser toleriert. Einfach ausgedrückt: Zunehmen ist für die meisten Menschen wesentlich einfacher als Abnehmen.

Es sind die Hormone: So funktioniert der Regulierungsmechanismus im Gehirn

Hormone haben einen erheblichen Einfluss auf das, was wir essen und auf die Mengen, die wir essen. Zunächst sollte man wissen, dass es drei wichtige Hormone im Körper gibt, die dem Gehirn mitteilen, wie es um die Fettdepots im Körper bestellt ist. Es handelt sich um Insulin und Amylin, die in der Bauchspeicheldrüse gebildet werden. Leptin hingegen wird direkt im Fettgewebe gebildet und über den Kreislauf an das Gehirn geschickt. Die Botenstoffe hemmen bei entsprechender Konzentration die Nahrungsaufnahme und sorgen dafür, dass Energie abgegeben wird. Je höher der Körperfettanteil allerdings wird, desto resistenter wird das Gehirn gegen den Botenstoff Leptin. Ist eine gewisse Grenze an vorhandener Fettmasse überschritten, wird das Gehirn praktisch desensibilisiert und reagiert weniger stark auf das Signal, effizienter Energie zu verbrennen und weniger zu essen. Das ist die Erklärung dafür, dass bei übergewichtigen oder adipösen Menschen der normale Regulierungseffekt nicht mehr greift. Sie nehmen über das noch akzeptable Maß hinaus weiterhin zu, ohne dass das Gehirn dagegen die notwendigen Schritte unternimmt.

Die selben Hormone sind für den sogenannten Yoyo-Effekt verantwortlich.

Nimmt ein Mensch durch eine kalorienreduzierte Diät an Körpergewicht ab und reduziert somit seine Körperfett-Depots, gibt das Hormon Leptin im Gehirn das Signal, sich wieder auf das ehemalige Gewicht einzupendeln. Das Gehirn sorgt dafür, dass nach Beendigung der Diät die aufgenommene Energie nur sparsam abgegeben wird und sendet Sättigungssignale auch nur verzögert an den den Körper. Dieser ist immer bestrebt, ein ausreichendes Depot an Fett zu besitzen und das Gewicht wieder nach oben zu regulieren. Der berüchtigte Yoyo-Effekt sorgt meist dafür, dass er dieses Ziel innerhalb kürzester Zeit erreicht. Es wird weiterhin daran geforscht, ob und wo in den Genen steht, auf welches Gewicht sich der individuelle Körper einpendeln will.

Abnehmen mit Hormonen?

Unsere Wissenschaftler fanden in Versuchen mit Mäusen, Ratten und schließlich auch Menschen heraus, dass die Gabe der entsprechenden Hormone, besonders der Kombination von Leptin und Amylin, eine Gewichtsreduktion zur Folge hatte. Die menschlichen Probanden verloren unter der Gabe dieser Kombination innerhalb von fünf Monaten durchschnittlich 13 Prozent ihres Körpergewichts. Im Vergleich zu anderen als Wundermitteln angepriesene Mittel ist das ein beachtliches Ergebnis. Seit dem Bekanntwerden der Studie sind Leptintabletten ein Verkaufsschlager, aber wir raten dennoch davon ab, diese Methode im Alleingang und ohne ärztliche Begleitung zu probieren. Wenn Betroffene schon als kleine Kinder übergewichtig waren, sollte vielmehr ärztlicher Rat eingeholt werden, ob möglicherweise ein Leptinmangel die Ursache sein könnte. Ein solcher ist für eine gestörte Appetit-Regulation verantwortlich. Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, wird der Arzt eine Hormonbehandlung in Erwägung ziehen.

Schwieriger wird es, wenn die Leptinrezeptoren gestört sind

Dann ist eine Gewichtsabnahme tatsächlich mit normalen Methoden kaum möglich und auch die Leptingabe führt nicht zum Erfolg. In einem Versuch wurden Betroffene mit einer grenzwertigen 800-Kilokalorien-Diät und unter strengster Aufsicht betreut und konnten auf diese Weise geringfügig abnehmen. Waren sie wieder zu Hause, nahmen sie extrem schnell wieder zu.